Obwohl der Hamburger Hafen etwa 100 km von der Mündung der Elbe in die Nordsee entfernt liegt, ist er ein Seehafen. Der größte in Deutschland, der drittgrößte in Europa, der vierzehntgrößte der Welt, verbunden mit mehr als 900 Häfen in 170 Ländern.

Im Jahr 2008 wurden an seinen 4 Containerterminals fast 10 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, was ungefähr 95 Millionen Tonnen Waren, zu denen noch 45 Millionen Tonnen Stück- und Massengut außerhalb von Containern kommen, entspricht.

Güter werden aber nicht nur umgeschlagen, sondern auch gelagert, veredelt und verarbeitet. Dabei ist die Mineralölindustrie der umsatzstärkste Industriezweig des verarbeitenden Gewerbes im Hamburger Hafen.

Der Schiffsbau ist leider seit den 1960er Jahren stark auf dem Rückzug, heute ist nur noch die Großwerft Blohm+Voss geblieben, die seit 2009 zu einer Holding-Gesellschaft in Abu Dhabi gehört.

Wenn man auf der Hamburger Flaniermeile, den Landungsbrücken, entlangläuft, trifft man auf zwei tolle Museumsschiffe. Zuerst sehen wir das 1896 vom Stapel gelaufene dreimastige stählerne Frachtsegelschiff Rickmer Rickmers, benannt nach dem Enkel des Reeders. Das Schiff mit seiner bewegten Geschichte kann, nach einer umfangreichen Restaurierung, besichtigt werden. Es bietet in seinem Laderaum Platz für wechselnde Ausstellungen und ein Restaurant, in welchem ich sehr gut gegessen habe.

Aus der Vor-Container-Ära stammt die 1961 gebaute Cap San Diego, die im Liniendienst mit Südamerika eingesetzt war. Als konventionelles Stückgutschiff verfügt es über 16 Ladebäume und 2 Bordkrane, damit die 5 Laderäume stets gut gefüllt werden konnten. Die "Cap-San-Klasse", eine Flotte aus 6 baugleichen Frachtern der Reederei Hamburg Süd, transportierte Maschinen, Automobile und Chemikalien, aber auch lebende Kühe Richtung Südamerika und brachte von dort Kaffee, Fleisch, Textilien, Zucker und Fruchtsaftkonzentrat mit. Auch bis zu jeweils 12 Passagiere wurden befördert. In zwanzig Jahren absolvierte die Cap San Diego 120 Rundreisen von Hamburg an die Ostküste Südamerikas und zurück, wobei eine Rundreise etwa 60 Tage dauerte.

Ab 1981 mehrfach weiterverkauft wurde die Cap San Diego 1986 kurz vor der Verschrottung von der Freie und Hansestadt Hamburg gekauft und von arbeitslos gewordenen Schiffsbauexperten schrittweise restauriert. Auch wenn das Schiff die meiste Zeit des Jahres an der Innenkante der St. Pauli-Landungsbrücken liegt und als Museumsschiff besichtigt werden kann, ist sie, auch dank ihrer überholten Maschinen, voll einsatzfähig. Die Freie und Hansestadt Hamburg nutzt die Cap San Diego gerne als Repräsentantin. Ich empfehle eindringlich einen Besuch an Bord, der gleichzeitig eine Zeitreise ist. Wie ich gelesen habe, kann man mittlerweile auch auf dem Schiff übernachten.

Die Idee der Elbphilharmonie basiert auf der Vorstellung einen vorhandenen backsteinernen Kaispeicher mit einem gläsernen Aufbau mit geschwungener Dachform zu versehen. Dabei wurde das Speichergebäude, welches an der Spitze einer Kaizunge, dem Kaiserhöft, liegt, vollständig entkernt. Der Aufsatz erhält eine Glasfassade aus 1096 einzelnen Glaselementen, von denen zahlreiche unterschiedlich gewölbt und gebogen sind. Jede Scheibe ist, aus Gründen des Sonnenschutzes, mit einem individuellen Raster bedruckt. So soll von außen der Eindruck eines riesigen Kristalls entstehen, der den Himmel und das Wasser immer wieder anders reflektiert und damit am westlichsten Punkt der neuerstandenen HafenCity eine Landmarke setzt.

Von den St. Pauli-Landungsbrücken starten zahlreiche Ausflugsschiffe zu Hafenrundfahrten, in die Speicherstadt und in die Fleete, die das Zentrum von Hamburg durchziehen.

Im Rahmen des größten Hamburger Stadtentwicklungsprojektes sollen bis zum Jahre 2020 insgesamt bis zu 45.000 Arbeitsplätze, vornehmlich im Bürosektor, und Wohnraum für 12.000 Menschen in der zum eigenen Stadtteil erklärten HafenCity entstehen. Zusammen mit der angrenzenden Speicherstadt wird hier auf den ehemaligen Hafenflächen des Großen Grasbrooks und den ehemaligen Inseln Kehrwieder und Wandrahm, nach dem Vorbild der Londoner Docklands, eine neue Stadt in der Stadt gebaut. Da die immer größer werdenden Containerschiffe nicht mehr so weit die Elbe hinauffahren können, wurden die stadtnahen Hafenanlagen nach und nach überflüssig und die Hafenanlagen weiter in Richtung Nordsee verlagert. Am 09.04.2001 erfolge der erste Spatenstich zur Umgestaltung auf dem rund 157 ha großen Gebiet.

Auf dem folgenden Bild kann man ganz gut die Dimensionen der Elbphilharmonie erkennen. Nach seiner Fertigstellung sollen auf 26 Stockwerken 3 Konzertsäle (2150, 550 und 170 Plätze) mit ihrer Infrastruktur, Gastronomiebereiche, 45 Eigentumswohnungen und ein Luxushotel mit 244 Zimmern entstehen. Ein riesiges Parkhaus, ein öffentlicher Platz in 37 Metern Höhe und ein weiterer im Erdgeschoß komplettieren das Bauensemble.

Hier kann man schön die unterschiedlich gestalteten Glaselemente des Aufsatzes auf den ehemaligen Kakao-, Tee- und Tabakspeichers sehen, der künftig unter dem Namen Elbphilharmonie firmieren und weit mehr als ein Konzerthaus sein soll.

Der erste Bauabschnitt der 1883 als Teilstück des Hamburger Freihafens erbauten Speicherstadt wurde 1888 fertiggestellt und mit einer feierlichen Schlusssteinlegung durch Kaiser Wilhelm II eingeweiht. Das etwa 26 ha große Gelände auf den Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm, das zuvor auf wenig zimperliche Art und Weise von ihrer Bewohnerschaft geräumt wurde, wird von 6 Fleeten, Wasserläufen, durchzogen. Im Freihafen, der nicht dem deutschen Zollgebiet angehörte, besaßen die Hamburger Kaufleute das Privileg Importgüter zollfrei zu lagern, veredeln und verarbeiten zu dürfen. Zölle und Abgaben fielen erst an, wenn Waren die Freihafengrenzen verließen, was den Im- und Export erheblich erleichterte.

Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs, 1914, wurde die Speicherstadt nach und nach erweitert. Von den alphabetisch benannten Blöcken wurden lediglich die geplanten Blöcke Y und Z nicht mehr gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurden durch Luftangriffe etwa die Hälfte der Bausubstanz der Speicherstadt zerstört und bis 1967 wieder aufgebaut.

Die Speicherhäuser, in denen Stückgut, vor allem Tee, Kaffee und Gewürze, auf 5 Böden (Stockwerken) gelagert wurde, haben jeweils auf der einen Seite eine Anbindung an ein Fleet und auf der anderen Seite an die Straße. Die in Kisten, Ballen und Säcken über das Wasser angelieferten waren wurden über Seilwinden, die an den Hausgiebeln montiert waren, in die Lagerhäuser gehoben und dort eingelagert, bevor sie von ebenfalls ansässigen spezialisierten Firmen weiterverarbeitet wurden. Insbesondere bei Tee und Kaffee wurde fleißig geprüft, verkostet und für die Kunden fertig konfektioniert.

Heute stehen in der Speicherstadt ca. 630.000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, die zahlreiche Frachtagenturen, Teppichhändler und Firmen aus der Werbe- und Medienbranche beherbergen.

Das sog. Hafenrathaus ist heute Sitz der Hamburger Hafen und Logistik AG.