Triest, italienisch: Trieste, die norditalienische Großstadt mit mehr als 200.000 Einwohnern, liegt im äußersten Osten der Region Friaul-Julisch Venetien und ist, wie ich bei einer nicht repräsentativen Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis feststellen mußte, ziemlich unbekannt. Vielleicht kenne auch nur die falschen Leute, ich jedoch wollte dort schon länger einmal hinreisen, nachdem ich einen Fernsehbericht über die Stadt gesehen hatte. Anläßlich eines Venedigaufenthaltes ergab sich im Herbst 2012 die Gelegenheit für einen Tagesausflug, da vom Bahnhof Venezia Santa Lucia aus regelmäßig Züge in Richtung Triest verkehren. Das Bahnfahren in italienischen Regionalzügen ist sehr günstig und selbst die erste Klasse ist mit einem nur geringen Aufpreis zu haben. Das kleine "Upgrade" kann ich nur wärmstens empfehlen, da die zweite Klasse oft stark überfüllt ist und man dann eventuell stehen muß. In 2 Stunden legt der Zug die landschaftlich schöne Strecke nach Triest zurück und wenn man von Venedig kommt, kriegt man, wenn man in Triest das Bahnhofsgebäude verläßt, erst mal einen gehörigen Schrecken ob des mörderischen Autoverkehrs, den man in Venedig schon völlig vergessen hat. Nachdem man die stark befahrene Hauptstraße und den Busbahnhof hinter sich gelassen und in das Gewirr von Seitenstraßen eingetaucht ist, wird es dann wieder angenehmer.

Triest ist die Stadt der großen und imposanten Häuser. Dies ist wohl ein Vermächtnis der Österreicher, in deren Besitz die Stadt von 1382 bis 1918 war und die sie zum wichtigsten Handels- und Kriegshafen ihrer Region Österreichisches Küstenland ausbauten.

Im 19. Jahrhundert übernahm Triest von Venedig die führende Rolle im Handel mit dem nahen Osten und wurde zum größten Handelszentrum der Adria. Innerhalb von 100 Jahren verdoppelte sich der Schiffsverkehr und verzehnfachte sich der Güterumschlag. Ein nicht unerheblicher Teil der Handelserlöse floß in großzügige Baumaßnahmen. Auch die kurze Zeit der französischen Herrschaft zwischen 1809 und 1814 hat seine architektonischen Spuren hinterlassen.

Das Schönste an Triest sind aber die herrlich angelegten Plätze, wie ich finde. Hier sitzt man in schattigen Cafés und schaut den Passanten zu und beobachtet das geschäftige Treiben ringsum und die paar Touristen (im Vergleich zu Venedig sind es wirklich nur ein paar), die neuerdings vorallem durch Adriakreuzfahrten in die Stadt gelangen.

Größter Platz ist die Piazza dell' Unità d' Italia, der an der einen Schmalseite vom Rathaus, an den beiden langen Seiten von einem Regierungspalast und dem Gebäude der Schiffahrtsgesellschaft Lloyd Triestino begrenzt wird und der sich an der dem Rathaus gegenüberliegenden Seite spektakulär zur Adria hin öffnet.

Streifen wir noch ein wenig durch die Straßen und Gassen der Fußgängerzone, lassen den Blick an den prächtigen Fassaden hinaufgleiten...

... übersehen auch die Fassaden nicht, deren beste Zeiten bereits vergangen sind und die auf eine Wiedererweckung aus ihrem Dornröschenschlaf warten...

... umrunden wir diesen hübschen Brunnen mit dem kleinen Nacktarsch...

... und gelangen zu einem Hafenbecken, daß "Canal Grande" genannt wird.

Den Abschluß des Hafenbeckens bildet die im klassizistischen Stil 1842 errichtete Kirche Sant' Antonio Nuovo.

Seitlich davon, die serbisch-orthodoxe Kirche San Spiridione von 1866, die im Innenraum, speziell in den fünf Kuppeln, mit üppigem Mosaikschmuck ausgestattet ist.

Hinter dem Platz der Einheit Italiens findet man, am Fuße des Stadthügels San Giusto, die ehemalige Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore in barocker Ausgestaltung aus dem 17. Jahrhundert.

Ganz in der Nähe liegen auch die Ruinen des Teatro Romano aus dem ersten Jahrhundert nach Christus.

Das uralte Straßenpflaster in der Altstadt könnte bestimmt so manche Geschichte erzählen.

Das man in Italien ist, erkennt man auch an der unzähligen Motorrollern, die überall wo Platz ist, abgestellt werden. In den engen Gassen und den verstopften Hauptstraßen sind die flinken Zweiräder ein flottes Fortbewegungsmittel.

Schnell noch durch ein paar Gassen in Richtung Bahnhof und zurück nach Venedig. Es war, leider nur, ein Tagesausflug, aber Triest hat mir Lust auf auf weiteren Besuch gemacht. Ich komme wieder. Versprochen !