Jetzt sind wir wieder ganz woanders, nämlich im 19. Arrondissement, im Norden der Stadt und nahe der Ringautobahn, dem Boulevard Périphérique gelegen. Jedes Stadtviertel hat seine hübsch angelegten Parks und Plätze, die, bei schönem Wetter auch im November, zum Verweilen einladen. Eine Sehenswürdigkeit im 19. Arrdt. ist das Bassin de la Villette, welches ursprünglich Anfang des 19. Jahrhunderts gegraben wurde um die Trinkwasserversorgung der Stadt zu verbessern. Das 700 Meter lange Becken, das einst auch ein Drehkreuz der Binnenschiffahrt war, verbindet den Canal Saint Martin mit dem Canal de l'Ourcq. Fotos des Bassins sehen Sie weiter unten. Folgt man dem Canal de l'Ourcq gelangt man zum Parc de la Villette, auf dessen Gelände einst große Lagerhallen und der Viehmarkt von Paris standen. Nach der Aufgabe der Hallen und jahrelangem Verfall des Viertels wurde 1988 ein Stadtentwicklungsprogramm zur Aufwertung des Quartiers gestartet. In den folgenden Jahren entstanden zwei herrliche Uferpromenaden, Sozialwohnungen, Büros und Künstlerateliers, Kinos, Hotels und natürlich gibt es auch einen Wochenmarkt.
Im Parc de la Villette befindet sich das riesige Veranstaltungszentrum Le Zénith. Die glänzende Kugel rechts im Bild ist das stereoskopische Rundkino La Géode, außerdem zu finden sind das Technologiemuseum Cité des Sciences et de l'Industrie und die Cité de la Musique mit dem Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse, weiterhin ein Musikinstrumentenmuseum und die große Viehhalle, die heute als Konzerthalle und Bücherei dient.
Dieser vom berühmten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer entworfene schwungvolle Bürobau, der Sitz der Französischen Kommunistischen Partei PCF ist, besitzt eine weiße lichtdurchlässige Kuppel über der unterirdischen Versammlungshalle.
Dem Gestalter Hector Guimard ist es zu verdanken, daß ab 1900 zahlreiche Pariser Metroeingänge mit phantasievollen, florale Ornamentik aufgreifende Schmiedeeisenarbeiten eingefaßt wurden. Auch der berühmte Schriftzug Metropolitain stammt von ihm. Einige dieser kunstvollen Arbeiten sind erhalten und wurden fachgerecht restauriert.
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal einen Spaziergang am etwa 5 Kilometer langen Canal Saint-Martin wärmstens empfehlen. Zahlreiche Brücken und Schleusen und nette Einkehrmöglichkeiten säumen den Weg.
Wenn man nur lange genug am Canal Saint-Martin entlang läuft, erreicht man das bereits angesprochene Bassin de la Villette, in dem heute mehrere zu Restaurants und Veranstaltungsorten umgebaute ehemalige Frachtkähne vor Anker liegen. Einen Anleger für private Boote gibt es auch und die Ufer sind beliebtes Refugium der Spaziergänger und Boulespieler.
Das merkwürdig eingepackte Gebäude links ist das Hotel Holiday Inn Express Paris - Canal de la Villette, in dem ich einige angenehme Nächte verbracht habe. Bei der eisernen Brücke daneben wird die Fahrbahn nach oben gezogen, wenn ein Schiff passieren möchte.
Kehren wir zum Montmartre zurück und machen, abseits der Touristenströme, einen Spaziergang durch Seitenstraßen und Gassen und sehen uns die üppig gefüllten Auslagen der Lebensmittelhändler an. Es sind nur noch zwei Tage bis Weihnachten, da bilden sich auch schon mal Schlangen vor den Geschäften.
Bei soviel Geschäftigkeit in den Läden bleiben die Tische in den Restaurants schon mal leer. Vielleicht ist es draußen auch einfach zu kalt.
Der Montmartre ist ein Hügel und gleichzeitig die höchste Erhebung in Paris. Das bringt es mit sich, daß es ständig rauf und runter geht. Straßen haben ordentlich Steigung oder Gefälle und auf Fußgänger warten vor allem Treppen.
Fin, wie es am Ende von alten französischen Filmen immer so schön heißt, aber ich hoffe ich kann bald wieder nach Paris reisen, denn es gibt noch sooooo viel zu entdecken.
