Parken in Paris stellt den Autofahrer vor besondere Herausforderungen.

Wer zu lange an einer Stelle parkt, riskiert eine partielle Neulackierung.

Wohnraum ist in Paris extrem teuer, daher steht dem durchschnittlichen Einwohner nur wenig Fläche zur Verfügung. Da muß man schon mal ausweichen und wenn der Balkon oder das Gärtchen fehlt, dann tut es auch ein Fensterbrett.

Auch Parkraum ist knapp und teuer; es wird rund um die Uhr abgeschleppt. Dabei geht man nicht gerade zimperlich mit den Autos um.

Vor einigen Jahren wurde in Paris ein interessantes Leihfahrradsystem eingeführt. Überall im Stadtbild stehen diese stabilen Räder dem Einheimischen und dem Besucher zur Verfügung. Nach Anmeldung mit dem Mobiltelefon kann jeder ein Fahrrad ausleihen, gegen geringe Gebühr benutzen und am Ziel an einer anderen Station wieder zurückgeben.

Die Pariser Straßenreiniger schwingen nicht nur unentwegt die Besen, sondern gelegentlich werden die Rinnsteine auch mit ordentlich Wasserdruck aus einem Hydranten durchgespült. Der Schmutz verschwindet dann durch Öffnungen im Bordstein in der Kanalisation. Die Stadttauben nutzen diese Gelegenheit gerne für ein Bad.

Wie bereits in Teil 1 erwähnt, ist Paris voller Zeichen. Teilweise lesbar, teilweise kryptisch, oft sehr künstlerisch, immer jedoch interessant für mich. Das nachfolgende Tableau bietet eine kleine Übersicht. Klicken sie auf das erste Foto, es öffnet sich ein neues Fenster und mit dem kleinen Pfeil unter dem Foto können sie eine Bilderschau starten.

Bei meinen Streifzügen entdeckte ich manch imposantes Haus, manch schönen Park und landete irgendwann in großem Bogen ...

vor den Toren des Cimitière de Montmartre, dem Pariser Nordfriedhof, der, 1825 in einem ehemaligen Gipssteinbruch angelegt, Platz für 20.000 Gräber bietet. Heute ist er umgeben von Häuserschluchten und wird von einer stark befahrenen Straße an einer Ecke überquert.

Hier noch ein paar Bilder vom Friedhof Montparnasse, auf der anderen Flußseite gelegen. Im Hintergrund der über 200 Meter hohe Tour Montparnasse, von dessen Aussichtsplattform im 58. Stockwerk man einen sagenhaften Blick über die Stadt hat.

Grab des genialen Konstrukteurs und Autobauers Andrè Citroen, dessen Produkte heute zwar vom Erzrivalen Peugeot gebaut werden, aber die ich dennoch schätze.

Zurück bei den Lebenden, entdeckte ich in der Nähe des Hochhausturms einen im ersten Stock gelegenen Garten, den Jardin Atlantique. Diese 3,5 Hektar große Grünfläche liegt über den Gleisen des Bahnhofs Montparnasse und ist umgeben von riesigen Wohn- und Bürohäusern.

Eine weitere gärtnerische Besonderheit ist die Promenade plantée, eine Grünfläche die sich zum Teil auf einem stillgelegten Viadukt einer Hochbahnstrecke befindet. Dort wo früher Züge fuhren kann man heute, abseits des Verkehrslärms, spazierengehen, joggen, oder einfach die Mittagspause verbringen und man hat gleichzeitig wunderbare Einblicke in Pariser Haus- und Dachlandschaften.

Im Jardin des Plantes, einem wunderschönen Park der bereits 1626 als medizinischer Kräutergarten angelegt wurde, steht das absolut sehenswerte Naturhistorische Museum, dessen umfangreiche Sammlungen in beeindruckender Architektur zugänglich sind.

Weiter geht's, kreuz und quer durch die Stadt, zu einem weiteren absolut besuchenswerten Markt, den Marche d' Aligre an der gleichnamigen Place.

Kleine Stärkung zwischendurch

Einkaufen in Paris, das bedeutet natürlich nicht nur feine Lebensmittel, sondern auch Mode und alles drum herum. Die Kaufhäuser Galeries Lafayette und Printemps haben bereits weihnachtlich dekoriert.

Irgendetwas stimmt hier nicht. Mal abgesehen von dem "Muranoglas", das garantiert aus China und nicht aus der Lagune von Venedig stammt, hat sich zwischen die Gipsfiguren eine geschmuggelt, die ebenfalls nichts mit Paris zu tun hat. Napoleon war zwar Korse, kann aber eindeutig mit Paris in Verbindung gebracht werden. Die "Venus von Milo", die Dame mit ohne Arme, steht im Louvre und auch der heilige Michael ist eine Brunnenstatue in Paris. Die Pieta ist es, geschaffen von Michelangelo; sie befindet sich im Petersdom in Rom.

Wir sind wieder im Montmartre-Viertel und laufen über den Hügel in nördlicher Richtung, auf die Stadtautobahn, den Boulevard Périphérique zu. Da wo früher das alte Stadttor Porte de Clignancourt stand, gibt es heute eine besondere Attraktion, den vermutlich weltgrößten Flohmarkt, den Marché aux Puces.

Wo früher Industrie und Gewerbe einen Standort hatten und zahlreiche Speditionen ihre Waren und Transportgüter umschlugen, entstand nach deren Weggang eine riesige trostlose Brache, die heute vielleicht 3000 Floh- und Antikmarkthändler beherbergt. Wenn man aus der U-Bahnstation Porte de Clignancourt tritt, muß man erstmal durch ein Spalier ambulanter Händler laufen, die einem alle möglichen Dinge wie Parfüm, Gürtel, Sonnenbrillen, Handys, Kopfhörer und und und unter die Nase halten, danach überquert man einen Ramschmarkt und dahinter jedoch wird es richtig interessant.

Dieses Ufo ähnliche Gebilde ist ein "Futuro-House". 1968 vom Finnischen Architekten Matti Suuronen designt, bietet es bei 8 Metern Durchmesser auf Fensterhöhe Wohn-und Schlafplatz, Küche, WC und Bad. Es wurde für einen Freund entworfen, der ein transportables Wochenendhaus suchte. Aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaut und nur 3 Tonnen schwer, kann es in 36 Stunden nahezu überall aufgestellt werden. Dieses Exemplar stand von 1968 - 1986 im Pariser Bürovorort La Défense und diente als Restaurant. Heutiger Besitzer ist Benoit Ramognino, ein Händler der sich auf Kunststoffobjekte und Produkte der Popkultur spezialisiert hat.

Ich zitiere aus der Beschreibung des Futuro-House: "It is made of Polykerm fibreglass and is a rare example of Pop culture architecture from the heroic Space Age, encapsulating the utopic themes of the 60's and 70's, when advances in technique fired the inventiveness of uninhibited creators."

Sehen Sie mehr Bilder vom Marché aux puces de Saint-Ouen im Album Paris Teil 3 !