Gerade aus Paris zurück und mit der Bearbeitung der Fotos beschäftigt, habe ich festgestellt, daß ich diese schöne Stadt bereits in 2009 und 2011 besucht habe. Da dies ebenfalls im November / Dezember geschehen ist, habe ich mich entschlossen die bereits vorhandenen Bilder mit den neuen Fotos zu mischen und die bereits veröffentlichten Texte zu überarbeiten und zu ergänzen. Da das Album durch diese Aktion ziemlich umfangreich geworden ist, habe ich es in vier Teile aufgetrennt. Ich wünsche viel Spaß beim betrachten und drohe gleichzeitig weitere Bilder an, denn mit Paris geht es mir wie mit London und Amsterdam, ich möchte dort immer wieder hinfahren! (Düsseldorf im Dezember 2013)
Auch diesmal bin ich mit dem Schnellzug "Thalys" gefahren, denn mitlerweile haben wir ab Düsseldorf mehrmals täglich eine sehr komfortable Direktverbindung ins Herz von Paris, besser, und bei rechtzeitiger Buchung günstiger, kann man eigentlich nicht reisen. Da ich den frühen Zug um 6:12 Uhr bevorzugte, bin ich bereits um kurz vor 10 Uhr am Gare du Nord, dem Nordbahnhof und, nach weiteren 25 Minuten gemütlichen Spazierweges in meinem Hotel angekommen, welches ich diesmal am Montmartre gewählt habe. Wenn man den Thalys nach Paris in der 1. Klasse bucht, was angesichts von Aktionsangeboten manchmal preiswerter als in der 2. Klasse ist, erhält man nicht nur mehr Fußraum, sondern auch eine leckere Mahlzeit je nach Tageszeit und einen weiteren Snack vor/nach Brüssel. Außerdem gibt es schnellen und kostenlosen Internetzugriff, so daß die Fahrtzeit von 3:45 Stunden mehr als rasch vergeht.
Ebenso rasch war das Gepäck im Hotel abgegeben und gleich ging es los, mit der Metro, ins Zentrum der Stadt.
Mein erster Blick, nachdem ich den U-Bahnhof Opera an einem der zahlreichen Ausgänge verlassen habe, fiel auf die großartige Opéra Garnier, benannt nach ihrem Erbauer Charles Garnier, die 1875 eröffnet wurde. Im riesigen Wasserspeicher unter dem Gebäude spielt die Geschichte vom Phantom der Oper, 1909 verfaßt vom französischen Journalisten und Schriftsteller Gaston Leroux.
Die weniger schmuckvolle Rückseite der Oper, von einem Übergang zwischen den Kaufhäusern Galeries Lafayette aus gesehen.
Am Place de la Bastille steht das zweite große Opernhaus von Paris, die Opéra Bastille von 1989. Außen mit Granit aus der Bretagne verkleidet und im Inneren mit 9 Bühnen ausgestattet, beträgt die Gesamtfläche über alle Etagen 160.000 Quadratmeter. Ein Opernhaus der Superlative.
Auf dem heute vom Autoverkehr umtosten Platz mit der Colonne de Juilett, die an die Julirevolution von 1830 erinnert, stand einst die im 18. Jahrhundert als Stadtgefängnis benutzte Bastion, die berühmt-berüchtigte Bastille, welch am 14.Juli 1789 erstürmt und zum Symbol der französischen Revolution wurde. Nahe bei liegt ein Wochenmarkt, auf dem sich die Nachbarschaft mit frischen Lebensmitteln versorgt.
Um die Einkäufe nach Hause zu tragen, bieten sich diese farbenfrohen Behältnisse an.
Auch Kunsthandwerk und Textilien sind im Angebot...
... und für die musikalische Unterhaltung ist auch gesorgt.
Die nachfolgenden zahlreichen Fotos sind auf meinen Streifzügen durch einige Bezirke dieser großen und großartigen Stadt entstanden. Sie zeigen, neben den klassischen Sehenswürdigkeiten, viele Straßenszenen, beindruckende Gebäude, kryptische Zeichen, Graffiti, Streetart und Motive, die mir am Wegesrand aufgefallen sind. Manches habe ich auch einfach aufgrund von Farbe oder Farbkontrast fotografiert, denn Paris bietet auf Schritt und Tritt interessante An-, Um- und Aussichten.
Überall im Stadtbild gibt es diese kleinen Gemischtwarenläden, in denen man sich mit frischem Obst, Getränken, Süßigkeiten und mehr versorgen kann.
Trotz oder gerade wegen der extrem dichten Bebauung in der Stadt gibt es zahlreiche kleine und große Parks, oder, wie hier, nur ein kleiner grün umrahmter Bolzplatz, welche den Anwohnern Freiraum bieten. Später werden wir mehr davon sehen.
Die Metro ist ein schnelles, effizientes und kostengünstiges Transportmittel. Kauft man 10 Tickets auf einmal, kann man für knapp 1,40 Euro pro Fahrschein durch die ganze innere Stadt fahren und sogar umsteigen.
Im Herzen der Stadt, von der Seine umspült, liegt die Ile de la Cité, auf der sich die ersten Siedler niederließen. Sie trägt seit dem Baubeginn 1163 die Kathedrale Notre-Dame de Paris und ist touristisch stark überlaufen. Die nebenan gelegene Ile St.-Louis, mit ihren stilvollen Häusern, ist eine kleine Oase der Ruhe inmitten der lärmigen Großstadt.
Notre-Dame aus Südosten, von wo aus man das Strebewerk, welches manche Experten als eine Erfindung der Pariser Baumeister betrachten, sehen kann.
In ihren fast 850 Jahren hat die Kirche viele Veränderungen erfahren. In den Wirren der französischen Revolutionen schwer in Mitleidenschaft gezogen und vom Verfall bedroht, machte der 1831 erschienene Roman "Notre Dame de Paris", auf Deutsch: Der Glöckner von Notre-Dame, auf die Schönheit des Gebäudes aufmerksam, was eine umfassende Restaurierungskampagne in Gang brachte. Ich möchte an dieser Stelle den vorgenannten Roman ausdrücklich empfehlen. In mitreißender Weise erzählt Victor Hugo eine zu Herzen gehende Geschichte, die auch 180 Jahre nach ihrer Veröffentlichung nichts von ihrem Reiz verloren hat. Wer historische Romane mag, sollte hier nicht zögern sondern unbedingt lesen!
Hier noch einmal die Westfassade bei schönerem Wetter.
Die drei Portale der Westfassade sind mit reichem Figurenschmuck ausgestattet.
Prächtige Brücken verbinden die Inseln mit dem linken und dem rechten Flußufer. Hier die Pont de la Tournelle mit ihrem interessanten "Kopfschmuck".
Bei den Inseln, entlang der Quais, befinden sich zahlreiche dieser grünen Kisten, aus denen heraus die "Bouquinistes" (Antiquare) Bücher, Drucke, Karten und Souvenirs verkaufen.
Auf den Inseln kann man durchaus einen ganzen Tag verbringen, denn es gibt viel zu sehen. Außerdem kann man von dort aus eine Bootsfahrt auf der Seine unternehmen, die Sainte-Chapelle, die schönste Kirche von Paris, oder die Conciergerie, eins düsteres Gefängnis und heute Sitz von Polizei und Justiz, besichtigen.
Die "Hauptstraße" der Ile Saint-Louis ist gesäumt von zahlreichen Restaurants und hübschen Geschäften, die nicht nur Touristennippes verkaufen, sondern durchaus auch Dinge des täglichen (gehobenen) Bedarfs.
Der Eiffelturm beeindruckt mich durch die Leichtigkeit seiner immerhin 324 (!) Meter hohen und 7300 Tonnen schweren Konstruktion. Bestiegen habe ich ihn, ebenso wie die Türme von Notre-Dame, leider noch nicht, da mir die Warteschlangen der Besucher stets zu lang waren.
Während der Eiffelturm für die Weltausstellung 1889 errichtet wurde, baute man die im Hintergrund sichtbare Jugendstilhalle "Grand Palais" zur Pariser Weltausstellung im Jahre 1900. Wie der Turm, sollte auch sie eigentlich nach der Ausstellung abgerissen werden, aber sie wird glücklicherweise noch heute für Ausstellungen genutzt.
Der Rotlichtbezirk um die Place Pigalle, am Fuß des Montmartre, bietet bei Tageslicht einen traurigen Anblick, bei Nacht habe ich ihn gar nicht erst besucht. Naja, da es im November/Dezember recht früh dunkel wird und ich auf meinem Weg zum Hotel stets den Boulevard de Clichy entlanggegangen bin, konnte ich zumindest ein aufflammen der Lichtreklamen fotografieren.
Vor meinem Hotelzimmer im 8. Stock geht die Sonne unter...
... und macht Platz für die Lichter der Nacht.
Zahlreiche Treppen kündigen den Aufstieg zum Montmartre an, die höchste natürliche Erhebung der Stadt. Beim erklimmen des Hügels sollte man sich gelegentlich auch mal umdrehen und den Blick auf Paris genießen. Den schönsten Ausblick hat man natürlich, wenn man ganz oben angelangt ist und seinen Blick von der dort errichteten Basilika Sacré-Coeur schweifen lassen kann. Man beachte hier auch die Gesichter auf den Lampengläsern.
Schon von weitem sichtbar, die in ihren Anfangsjahren stark umstrittene Herz-Jesu-Basilika, deren Grundstein im Jahre 1875 gelegt und die 1914 fertiggestellt wurde. Heute einer der Touristenmagnete der Stadt, aber auch lebendige römisch-katholische Wallfahrtskirche.
Die Kirche wurde aus einem französischen Travertin errichtet, der durch die Luftfeuchtigkeit Calcit abgibt, welches den Stein, vor allem bei Regenwetter, weiß erstrahlen läßt. Von der Treppe vor dem Hauptportal hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Die Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt geben hier alles...
... der Ausblick ist aber auch zu schön und der Lärm der Stadt dringt nur schwach bis hier herauf.
Trotz der vielen Touristen, zu denen ich mich ja auch zählen muß, empfehle ich einen Besuch auf dem Montmartre. Schlendern Sie über den zentralen Place du Tertre, dem Herz des Montmartre und tauchen Sie ein in das Heer der Besucher und begutachten Sie die Werke und die Arbeitstechniken der zahlreichen Maler und Zeichner. Versäumen Sie aber auch nicht die abseits gelegenen Ecken des Stadtviertels zu entdecken, die sich ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben.
Wie überall in Paris wird auf dem Montmartre nicht nur Kunstgenuß geboten, auch der Magen kommt nicht zu kurz. Zahlreiche Restaurants, Bars, Cafés und Straßenverkaufsstände machen satt und stärken für den Abstieg. Fußfaule können auch den Funiculaire de Montmartre, eine Standseilbahn, oder den öffentlichen Bus benutzen.
Von den zahlreichen Mühlen auf dem Hügel sind nur die Moulin Radet und die Moulin de la Galette geblieben. Im gleichnamigen Restaurant, seit 1870 Vergnügungslokal, verkehrten Künstler wie Toulouse-Lautrec und Picasso und Renoir hat in seinem Bild "Bal au Moulin de la Galette" eine Szene mit tanzenden und sich amüsierenden Menschen auf dem Montmartre eingefangen.
Die Benediktinermönche, welche ab dem 12. Jahrhundert den Montmartre besiedelten, bauten Wein an den Hängen des Hügels an und dieser wurde in den folgenden Jahrhunderten zum begehrten Artikel im nahegelegenen Paris. Außerdem wurde Gips abgebaut, mit dem die Pariser Bauwerke verputzt wurden und mit bis zu 30 Windmühlen wurden große Mengen Korn gemahlen. Ein winziger Weinberg ist geblieben, ein paar Rebzeilen nur, der Clos de Montmartre, aus dem heute jährlich etwa 500 Flaschen Rotwein gewonnen werden.
Wo steile Treppen hinaufführen, führen sie irgendwann auch wieder in die Niederungen der Stadt Paris. Ich werde mir bei Gelgenheit noch einmal den Film "Die fabelhafte Welt der Amelie" ansehen, der auf dem Montmartre spielt.
Ein Ring schöner alter Häuser umgibt den Fuß des Hügels und schottet ihn ab gegen die umgebenden verkehrsreichen Boulevards.
Luftiges Schuhwerk...
... und bunte Stoffe aus Afrika.
Orientalische Süßigkeiten
Schon von Weitem auszumachen ist der Glockenturm von Sacré-Coeur, der, mit einem Gewicht von fast 19 Tonnen, eine der schwersten Glocken der Welt trägt.
...weiter geht's im 2. Teil !