Der Trevibrunnen, die Fontana di Trevi, wurde über 2000 Jahre aus der antiken Wasserleitung Aqua Virgo versorgt, bis bei Bauarbeiten im Jahre 2007 der Zufluß unterbrochen wurde. Heute wird Leitungswasser umgewälzt, welches nur alle 2 Wochen erneuert wird.
Das Wasser aus den bei Rom gelegenen Sabiner Bergen, welches über ein 26 km langes Aquädukt in die Stadt geführt wurde, speiste zunächst Thermenanlagen neben dem Pantheon. Seit dem 15 Jahrhundert sprudelt das Wasser in Brunnentröge an der heutigen Stelle. Den von Papst Clemens XII ausgerufenen Architektenwettbewerb für eine repräsentative Brunnenanlage konnte der bis dahin unbekannte Baumeister Nicola Salvi überraschend für sich gewinnen. Der Brunnen wurde zugleich sein Lebenswerk, wobei er die Fertigstellung im Jahre 1762 schon nicht mehr erleben durfte. Aufgrund von Finanzierungsproblemen und der akribischen Bauweise von Salvi wurde fast 30 Jahre an der Anlage gearbeitet.
Der Brunnen besteht aus einer Palastfassade mit vorgesetztem Triumphbogen. Verarbeitet wurde vor allem Travertin aus Tivoli und Marmor aus Carrara. Die sich tummelden Meeresgestalten, in der Mitte der Meeresgott Oceanus, werden durch das Rauschen des Wassers, welches wie Meeresrauschen klingt, akkustisch untermalt. Meerespferde und die sie bändigenden Tritonen stürmen auf den Betrachter zu, der auf der ansteigenden Piazza Trevi den Brunnen aus ständig wechselnden Blickwinkeln erleben könnte, wenn der Platz nicht nahezu ständig überfüllt wäre.
Nicht wenige Besucher der Fontana di Trevi werfen Geldstücke in den Brunnen, wobei eine Münze zu einer Rückkehr nach Rom, zwei Münzen dafür Sorge tragen, daß sich die Werferin/der Werfer in eine Römerin/einen Römer verliebt und drei Münzen sogar zu einer Heirat mit der betreffenden Person führen sollen.
Ob das so funktioniert? Auf jeden Fall fischen die Bediensteten der Stadt Rom schätzungsweise 1 Million Euro jährlich aus dem Wasser, welches an die Caritas gespendet wird.
Am Trevibrunnen ist, wie gesagt, wenig Platz für die zahlreichen Touristen und die Souvenirhändler. Und wo es Gedränge gibt, sind auch die Taschendiebe nicht weit. Das Auge des Gesetzes ist vor Ort und gibt Acht, auch darauf, daß in der Öffentlichkeit nichts gegessen und getrunken wird. Zuwiderhandlungen werden mit einem gellenden Pfeifkonzert und einer Zurechtweisung geahndet. An einer Ecke des Platzes steht die Kirche Santi Vincenzo e Anastasio mit ihren auffallend engstehenden Säulen.
Noch eine Jubelsäule, diesmal errichtet zu Ehren des Kaisers Mark Aurel, die in den Jahren 170 - 190 n. Chr. errichtet und seitdem an der gleichen Stelle steht. In den Marmorsteinbrüchen von Carrara wurden 27 Steinblöcke mit je 3,70 Meter Durchmesser gebrochen und innen ausgehöhlt. Man konnte einst über eine Wendeltreppe im Inneren der Säule auf die in knapp 40 Metern Höhe gelegene Plattform steigen und die Rundumsicht genießen.
Wo immer man in Rom den Spaten in die Erde rammt trifft man auf antike Hinterlassenschaften. Dieses Ausgrabungsfeld ist umgeben von Wohnhäusern und Straßen und wird vom dichten römischen Straßenverkehr umtost.
Die Wächter des Platzes, der gut 5 Meter unter dem heutigen Straßenniveau liegt, sind zahllose Katzen. Ich habe welche mit nur noch drei Beinen, ohne Schwanz, ohne Ohren, blind und zerzaust gesehen, die dort ihr Refugium gefunden haben.
Auf der höchsten Erhebung des Esquilinhügels steht seit dem 5. Jahrhundert eine Kirche. Sie ist die größte der mehr als 40 Marienkirchen Roms und trägt daher den Namen Santa Maria Maggiore. Die Basilika ist heute von barocken Bauten umgeben, die mit der Kirche zu einem einheitlichen Block verschmelzen. Im Inneren tragen 36 Säulen aus griechischem Marmor das Hauptschiff mit seiner Kassettenholzdecke aus dem 16. und seinem Fußboden aus dem 13. Jahrhundert.
Zahlreiche Päpste sind in der Basilika Santa Maria Maggiore bestattet. Im Sockel des Grabmals Pius V, liegt in einem gläsernen Sarg der einbalsamierte Leichnam des 1712 heiliggesprochenen Kirchenfürsten.
Unterhalb des Altars befindet sich die Statue Papst Pius IX, der die angeblich dort befindlichen Teile der Krippe von Bethlehem anbetet.
Die prächtige Mariensäule auf dem Platz vor der Kirche ist fast 42 Meter hoch.
Auf dem Quirinalshügel befindet sich die Anlage des Quirinalspalastes, der Amtssitz des Präsidenten der Republik Italien. Ab 1583 errichtet, diente er einst als Sommerresidenz Papst Gregor XIII. Nachdem man Rom 1871 zur Hauptstadt des Königreichs Italien erklärte, wurde der Palast enteignet und war bis zur Abschaffung der Monarchie 1946 Sitz der italienischen Könige.
Den will auch jeder sehen, den Mund der Wahrheit, Bocca della Veritá. Das etwa 2000 Jahre alte scheibenförmige Relief befindet sich seit dem Jahre 1632 in der Vorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin. Der Durchmesser beträgt 1,75 Meter und die Dicke etwa 19 cm, der verwendete Marmor stammt aus der westlichen Türkei. Bis heute ist nicht hinreichend geklärt, welche Verwendung der Bocca della Veritá gehabt hat. Einer These zufolge soll es sich um einen Deckel der unterirdischen Hauptabwasserleitung Roms, der Cloaca Maxima, die ganz in der Nähe verlief, gehandelt haben. Nase, Mund und Augen wären demnach Einläufe für Abwasser, die stark abgenutzten hervorstehenden Teile sprechen für ein Relief, welches, am Boden liegend, von vielen Füßen blankpoliert wurde. Einer mittelalterlichen Legende zufolge verliert jeder Lügner seine Hand, wenn er diese in den Mund legt. Das wollen alle natürlich gleich ausprobieren. Als ich dort zu Besuch war waren aber nur ehrliche Menschen anwesend, abgebissene Hände lagen jedenfalls keine herum.
Um ein Foto des Mundes machen zu können, muß man sich in eine mehr oder weniger lange Schlange einreihen. Am strategisch günstigsten Platz wird bei den Fotografinnen und Fotografen um eine Spende von mindestens 50 Cent gebeten, die der Kirche zugute kommt. Der Ausgang führt durch das Innere der Kirche, was geschickt gemacht ist. Damit erhält dieses aus dem 6. Jahrhundert stammende Gotteshaus, welches heute der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche gehört, entsprechende Beachtung.
Auf dieser großen Freifläche in Rom wurden einst die in der Antike beliebten Wagenrennen abgehalten. Der Circus Maximus, im Tal zwischen den Hügeln Palatin (im Hintergrund) und Aventin gelegen, stammt aus dem 4. Jahrhundert vor Christus und bot Platz für bis zu 250.000 Menschen, in späteren Ausbaustufen angeblich sogar bis zu 380.000. Mit einer Länge von 600 Metern und einer Breite von 140 Metern war der Circo Massimo das größte Veranstaltungsgebäude aller Zeiten.
Die letzte große Veranstaltung war der Auftritt der Rockband Genesis im Jahr 2007, zu der etwa 500.000 Besucher gekommen sein sollen.
Im Hintergrund sehen wir die Ruinen der Domus Augustana, ein gewaltiger Palastkomplex Kaiser Augustus.
Nicht weit vom Circo Massimo entfernt steht das Wahrzeichen von Rom, das Theater des Flavius, besser bekannt als das Kolosseum. Zwischen 72 und 80 n. Christus auf Befehl des Kaisers Verspasian errichtet, stellt es den größten geschlossenen Bau der Antike dar. Durch 80 Eingänge rund um den Bau konnten bis zu 50.000 Besucher auf direktem Weg zu ihren Plätzen gelangen, wobei streng auf die Trennung der Stände geachtet wurde.
Das Kolosseum ist 156 Meter breit, 188 Meter lang, 48 Meter hoch und sein Umfang beträgt 527 Meter. Der Boden der Arena ist immerhin noch 86 Meter lang und 54 Meter breit. Die elliptische Form ermöglicht es den Zuschauern näher am Geschehen zu sein als in einer kreisförmigen Arena.
3 übereinander angeordnete Arkadenreihen mit je 80 Bögen wurden errichtet und durch den Sohn Verpasians, Titus, um eine Geschoß aufgestockt, welches nicht durch Arkaden durchbrochen wird. Dort sehen wir 240 kleine Konsolen, die zur Innenseite mit Löchern versehen waren und die hölzerne Stangen aufnahmen, welche Segeltuchplanen trugen, um die Zuschauer vor den Unbilden des Wetters zu schützen.
Zur Eröffnung wurden hunderttägige Spiele veranstaltet, bei denen Gladiatorenkämpfe, nachgestellte Seeschlachten und Tierhetzen mit unglaublichen Verlusten an menschlichem und tierischem Leben stattfanden.
Direkt neben dem Kolosseum steht der Arco di Costantino, der Triumphbogen, der im Jahre 315 n. Christus zum zehnjährigen Thronjubiläum Kaiser Konstantins errichtet wurde.
Zahlreiche Reliefs am Konstantinsbogen sind älteren und unter früheren Herrschern entstandenen Bauwerken entnommen, wobei man den Abbildern früherer Kaiser Konstantins Gesichtszüge gab.
Gegenüber dem Hauptbahnhof von Rom, der Statione Centrale Roma Termini, liegen die Ruinen der einst riesigen Thermenanlage Kaiser Diokletians, die in den Jahren 298 - 306 errichtet wurde. Auf einer Fläche von 376x361 Metern fanden bis zu 3000 Badegäste gleichzeitig Platz. Heute beherbergt die Anlage Teile des Römischen Nationalmuseums, zu dem auch der nebenan liegende Palazzo Massimo gehört, den wir im zweiten Album kennengelernt haben.
Die im Jahre 537 in Rom eingefallenen Goten zerstörten die Aquädukte und beendeten damit auch den Badebetrieb. Die Thermen dienten über Jahrhunderte als Steinbruch, auf dem riesigen Gelände wurden im 16. Jahrhundert zwei Kirchen errichtet.
Vor dem Eingang zum Nationalmuseum in den Thermen des Diokletian sind zahlreiche antike Fundstücke ausgestellt.
Das riesige Marmormonument für König Vittorio Emanuele II herrscht über die Piazza Venezia. In den Jahren 1885 - 1911 errichtet, erinnert es an die Einigung Italiens im Jahr 1870. Wir nähern uns hier über die Via Nazionale, vom Bahnhof Termini kommend.
In gerader Achse führt die Via del Corso auf das Monument zu.
Das Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II, auch unter dem Namen Vittoriano offiziell bekannt, wird von den Römern auch despektierlich "die Schreibmaschine", "die Hochzeitstorte", oder der "Eisberg" genannt. Neben dem 12 Meter hohen bronzenen Reiterstandbild des Königs finden wir hier auch das Grabmal des unbekannten Soldaten, das Museum der Einheit und vom Dach des Gebäudes einen phantastischen Rundumblick, mit der Möglichkeit einen Kaffee oder ein Kaltgetränk einzunehmen.
Noch eine bedeutende Kirche, aber das ist dann auch wirklich die letzte für diesmal - versprochen.
Wir sehen San Giovanni in Laterano, die Lateran-Basilika, die Kathedrale von Rom, die zum offiziellen Sitz des Bischofs von Rom, dem Lateran, gehört. Der Name stammt von den ursprünglichen Besitzern des Grundstücks, der Familie Laterani, die ihren Grund und Boden bereits von Kaiser Nero (um 60 n. Chr.) weggenommen bekamen, weil er sie als Verschwörer betrachtete.
Vor der Kirche steht Roms größter und ältester Obelisk, der, mit Sockel, stolze 47 Meter mißt. Er wurde im 15 Jahrhundert vor Christus geschaffen und erinnert in seiner Aufschrift an den Pharao Thutmosis III. Im Jahre 357 wurde er auf einem eigens konstruierten Schiff von Ägypten nach Rom gebracht und zunächst im Circus Maximus aufgestellt. Nach einem Erdbeben umgefallen, zerbrochen und verschüttet, wurde er erst 1587 ausgegraben und an seinem heutigen Standort aufgestellt.
Wir finden heute in Rom 13 dieser steinernen Giganten, die schon die alten Römer als treffliche Kriegsbeute schätzten. Im 16. Jahrhundert lies Papst Sixtus V. einige von ihnen versetzen, um sie fortan als christliches Symbol zu verwenden. Auch die Päpste Pius VI und Pius VII machten mit beim fröhlichen Obeliskenverschieben, so daß sie nun vor bedeutenden Kirchen und auf wichtigen Plätzen stehen.
An dieser alten Kirche, deren Name ich vergessen habe, kann man sehr schön sehen, wie das Straßenniveau im Laufe der Jahrhunderte angestiegen ist.
Auf Wiedersehen Rom, oder Arrivederci Roma, wie man in der Landessprache so schön sagt.
Ich habe lange gebraucht, um hierher zu kommen. Ich hoffe das mein nächster Besuch nicht so lange auf sich warten läßt, denn Rom hat mir sehr gefallen und es gibt noch so viel zu sehen.