Machen wir einen Museumsbesuch. Im nachfolgenden Bildertableau sehen Sie einige der einzigartigen Schätze die im Museo Nationale Romano, Außenstelle Palazzo Massimo, ausgestellt sind. Bitte klicken Sie auf das erste Bild und dann auf den kleinen Pfeil und es startet eine Bilderschau.
Ich glaube ich erwähnte es schon an anderer Stelle, aber so viel Kunst- und Kulturgenuß macht mich immer hungrig. Nun kann man in Rom vortrefflich speisen, aber man kann genauso gut vortrefflich reinfallen, wenn man als Tourist gnadenlos abgezockt wird. Die Tricks sind vielfältig und meist nicht auf den ersten Blick zu durchschauen; das fängt bei der Unsitte des "Coperta" an, eine Art Gebühr die für die Dareichung von Messer und Gabel und einer Papierunterlage erhoben wird. Gerne werden auch nicht bestellte Dinge gebracht, die, selbst wenn man sie ignoriert, kommentarlos wieder abgeräumt werden und sich später ganz selbstverständlich auf der Rechnung finden. Ich habe eine Tüte warmes Brot beobachtet, die wahrscheinlich im Laufe des Nachmittags mehrmals an ahnungslose Touristen "verkauft" und wieder weggenommen wurde.
Das minderwertige Zutaten und miserable Weine verwendet und ausgeschenkt werden, das gibt es bei uns auch, da brauche ich nicht nach Rom zu fahren. Wer dies alles nicht erleben will, für den habe ich einen guten Tip. "Eataly" heißt das Zauberwort.
Gelegen im schmucklosen Stadtviertel Ostiense, außerhalb des touristisch interessanten Roms, liegt die riesige Halle des Genußtempels "Eataly". Im ehemaligen Air-Terminal, das 1990 zur Fußball-WM errichtet wurde und von wo die Ströme der Fans in die Stadien kanalisiert wurden, ist wieder Leben eingekehrt.
Und was für Leben! Ein Schlaraffenland auf 4 Etagen erwartet uns, wobei ich die Discounterfans gleich warnen muß, billig wird es hier nicht. Aber preiswert im wahrsten Sinne des Wortes, denn was man hier auf 17.000 Quadratmetern an kulinarischen Genüssen angeboten bekommt, ist atemberaubend. Das schönste ist jedoch, daß man hier an zahlreichen Gastrostationen auch fast alles zu fairen Preisen, ohne Beschiß der Gäste, essen und trinken kann, was in den Auslagen lockt.
Nun ist Eataly kein einfacher Schlemmermarkt, sondern hier wird die Philosophie der Slowfoodbewegung gelebt. Die hier zu erklären würde den Rahmen sprengen, daher nur ein paar Stichworte: kurze Transportwege durch Einkauf bei regionalen Erzeugern, ausschließlich Saisonware, in handwerklicher Tradition hergestellte hochwertige Lebensmittel zu fairen Preisen, faire Bezahlung der Mitarbeiter, ... das nenne ich Lebensmittel, die ihren Preis wert sind.
Wer sich näher informieren möchte, dem empfehle ich diesen informativen Artikel, den die Zeitschrift "Slowfood" zur Eröffnung von Eataly Rom veröffentlicht hat.
http://www.slowfood.de/w/files/magazin/sf_0512_eataly.pdf
Für mich steht fest, daß ich bei meinem nächsten Rombesuch, der hoffentlich nicht so lange auf sich warten läßt, dort täglich essen gehen werde, um viele dieser köstlichen Lebensmittel probieren zu können.
Eataly ist mit der U-Bahn B in Richtung Laurentina leicht zu erreichen. Ich weiß nicht mehr, ob ich an der Haltestelle Piramide oder Garbatella ausgestiegen bin, aber es war jedenfalls noch ein ordentlicher Fußweg, wobei ich der Beschilderung für Autofahrer, die vor dem Gebäude 600 Parkplätze vorfinden, gefolgt bin. Mit der S-Bahn kann man jedoch bis an das Eataly-Terminal fahren, das werde ich bei meinem nächsten Besuch ausprobieren.
Bei all den herrlichen Dingen die hier angeboten werden, kann man schnell in einen Kaufrausch geraten. Mich hat gebremst, daß mein Fluggepäck nicht ausreichend dimensioniert war und auch die strikte Gewichtsbegrenzung. Beim nächsten Mal werde ich einen größeren Koffer wählen, der dann nur halbvoll ist, um Platz zu lassen für meine Einkäufe.
Aus diesem Ferrari unter den Backöfen kam die Pizza der Pizzen, an der sich künftig jede messen muß. Eine einfache Margherita, aber mit bester Tomatensoße, im Hause täglich frisch hergestelltem Büffelmozzarella, frischem Basilikum und köstlichem Olivenöl, dabei der Teig aus Mehl mit perfektem Mahlgrad.
MMMMMMhhhhhhmmmmmm!!! Mir läuft schon wieder das Wasser im Munde zusammen, denn ich bin ein großer Pizzafan. Sogar das dazu gereichte Mineralwasser stammt aus eigener Eatalyquelle. Ich hätte ja einen guten roten Wein bevorzugt, aber der hätte mich um diese mittägliche Stunde wahrscheinlich außer Gefecht gesetzt.
Tomaten sind nicht gleich Tomaten. Jede Sorte hat ihre besonderen Eigenschaften und die Besten finden den Weg ins Glas.
Auch eigenes Bier wird hier gebraut, verkauft und praktischerweise auch ausgeschenkt. Mikrobrauereien sind, nicht nur in Italien, ein großer Trend.
Hier hängt der Himmel zwar nicht voller Geigen, aber für Feinschmecker spielt hier die Musik.
Ich habe im Käseparadies mein Rom-Souvenir gefunden. Ein 2,5 kg schwerer Parmesanblock aus Milch einer besonderen rotbraunen Rinderrasse, der mich, vakuumverpackt, nach Hause begleitet hat.
Feinste Öle
Salze und Gewürze
VINI ROSSI !!!
4 Etagen sind dem Einkauf und der Nahrungsaufnahme gewidmet, in der obersten Etage befinden sich ein Gourmetrestaurant und zahlreiche Küchen, in denen Kochkurse abgehalten werden.
Da es kurz vor Weihnachten ist, findet man auch eine große Auswahl meines italienischen Lieblingskuchens, den Panettone.
Klassische italienische Süßigkeiten, die Pastiglie Leone, aus Turin, die es in unzähligen Geschmacksrichtungen gibt.
... und nochmal: Pomodori
Nach gutem Essen und ausgiebiger Inspektion war der Nachmittag vergangen und draußen senkte sich die Sonne und die Schatten wurden länger. Schlendern wir also noch etwas herum im historischen Zentrum von Rom.
Auf dem Forum des Trajan, der römischer Kaiser von 98 - 117 n.Chr. war, steht eine monumentale Ehrensäule, deren Fries sich in 23 Windungen nach oben schraubt. Rund 2500 Figuren stellen die Kriege und Heldentaten des Kaisers dar, den Experten etwa 60 mal identifizieren konnten. Auf dem Sockel gibt es eine Inschrift die besagt, daß der Hügel, der hier einst stand und der zur Errichtung des Forums abgetragen wurde, die gleiche Höhe wie die Säule hatte.
Das Marcellustheater, von Kaiser Augustus zur Erinnerung an seinen Neffen und einst vorgesehenen Nachfolger in Auftrag gegeben und 13 v. Chr. fertiggestellt, war bis zum Bau des Kolosseums das Theater mit den meisten Sitzplätzen in Rom. Im Laufe der Jahrhunderte verfallen und, wie viele antike Gebäude, als Steinbruch benutzt, wurden irgendwann im Mittelalter auf den untersten beiden Arkadenreihen Wohnhäuser errichtet, die von der Familie Orsini im 16. Jahrhundert im Renaissancestil umgestaltet wurden. Noch heute ist das Theater bewohnt. Die Säulenfragmente daneben stammen von einem Tempel, der zum Bau des Theaters abgerissen wurde.
Die Piazza della Repubblica, halbkreisförmig angelegt in den Jahren 1887 - 1898, und ganz in der Nähe des Bahnhofs Termini gelegen, steht heute auf dem Gelände des einst gigantischen Thermenkomplexes Kaiser Diokletians. Teile des öffentlichen römischen Bades aus dem frühen 4. Jahrhundert sind erhalten und zu besichtigen. Wir werden davon noch einige Bilder sehen.
Die Mitte des Republikplatzes wird von dem Najaden-Brunnen (Fontana delle Naiadi) geschmückt, der Meerestiere und mit ihnen spielende Wassernyphen (Najaden) zeigt.
Kehren wir am nächsten Tag in das historische Zentrum Roms zurück und bestaunen die Hinterlassenschaften der vergangenen 2500 Jahren Siedlungsgeschichte.
Das wichtigste Gebäude des Augustusforums, der Marstempel, wurde um das Jahr 2 v. Chr. geweiht. Seine 3x8 mächtigen Säulen aus Carraramarmor umgaben die Statue des Mars Ultor (des Rächers), die von weiteren Götterstandbildern umgeben war. Zahlreiche Statuen von Heroen und wichtigen Persönlichkeiten wurden in der Nähe aufgestellt. Heute ist nur noch der hintere Teil des einst 125 Meter langen Forums mit den Überresten des Tempels erhalten, da der vordere Teil von Mussolini mit der breiten Aufmarschstraße Via dei Fori Imperiali überbaut wurde.
Das Forum des Augustus und das Trajansforum liegen nahe beieinander. Das größte und imposanteste und auch das am besten erhaltene der 4 römischen Kaiserforen ist das des Trajan. In den Jahren 102 - 143 n. Chr. hat es der seinerzeit berühmte Architekt Apollodor von Damaskus auf Befehl Kaiser Trajans errichten lassen. Da im Zentrum von Rom kein geeigneter Platz zur Realisierung eines solch gewaltigen Bauprojekts zur Verfügung stand, der Kaiser sein Forum aber auch nicht auf einen der Hügel setzen lassen wollte, wurden etwa 35 Meter des Ostabhangs des Quirinalshügels abgetragen und mit ihm auch zahlreiche Wohnhäuser eingeebnet. Bekanntestes Wahrzeichen des Trajansforums sind, neben der Trajanssäule und dem Triumphbogen, den wir noch später sehen werden, die Trajansmärkte. In mehreren Stockwerken hohen Gebäuden waren Läden, Lagerräume und Handelsplätze halbkreisförmig angelegt. Zum Schutz vor Regen waren die meisten Ladenstraßen überdacht. Wir sehen hier einen Vorläufer unserer heutigen Einkaufspassagen. Auch das Trajansforum ist teilweise von der Via dei Fori Imperiali überbaut und im Laufe der vergangenen Jahrhunderte diente es ebenfalls als ergiebiger Steinbruch.
Hier ein Überblick über das Trajansforum mit der Kirche Santa Maria di Loreto und der Trajanssäule. Wenn Sie auf das Panoramabild klicken wird es größer.
Nun steigen wir die Treppen hinauf zum Kapitolsplatz, die Piazza del Campidoglio, dem zentralen Platz von Rom, auf dem Kapitolshügel gelegen. Der Platz, wie er sich uns heute präsentiert, wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Michelangelo gestaltet, der dazu von Papst Paul III den Auftrag erhielt. Die einzelnen baulichen Elemente des Platzes sind um das Reiterstandbild des Kaisers Marc Aurel (um 165 n. Chr. entstanden) herum gruppiert. Bevor wir aber den Platz betreten, schauen wir in die angrenzende Kirche Santa Maria in Aracoeli (Kirche der heiligen Maria vom Himmelsaltar), deren Fassade unverputzt, und die über eine Treppe mit 124 Stufen, die 1348 vollendet wurde, zu erreichen ist.
Neben der steilen Treppe zur Kirche, die auch Himmelsleiter genannt wird, befindet sich die flache Cordonata-Treppe die zum Kapitol führt.
Das Kirchenschiff wird von 22 unterschiedlichen Säulen getragen, die verschiedenen antiken Monumenten entnommen wurden. Eine trägt die Inschrift, daß sie aus dem Schlafzimmer des Kaisers Augustus stammt, der an der Stelle, an der die Kirche heute steht, der Legende nach einen Himmelsaltar (lat. ara coeli) in einem zu der Zeit dort befindlichen Junotempel errichten ließ. Der Fußboden stammt aus dem 13. Jahrhundert und die prachtvolle Holzdecke, die von Papst Gregor XIII in Auftrag gegeben wurde, erinnert an die Seeschlacht von Lepanto, 1571.
Statue des Papstes Paul III, der einst Michelangelo den Auftrag zur Umgestaltung des Kapitolshügels gab.
Leider habe ich vergessen, wessen Leichnam unter der silbernen Gesichtsmaske, den silbernen Abdeckungen der Hände und Füße und der Mönchskutte verborgen liegt. Wer weiß es?
Die den Platz einrahmenden Gebäude, der Senatorenpalast, der Palazzo Nuovo und der Konservatorenpalast, stehen trapezförmig zueinander und lassen dadurch die Piazza größer erscheinen. Im Konservatorenpalast, das Gebäude rechts, in dem einst die "weltliche" Stadtregierung von Rom residierte und im gegenüberliegenden Palazzo Nuovo sind heute ein Großteil der Schätze der Kapitolinischen Museen untergebracht. Leider hatte ich keine Zeit zu einem Besuch, aber beim nächsten Mal stehen die Sammlungen dort ganz oben auf meiner Wunschliste.
Übrigens, das hübsche Muster im Bodenbelag des Platzes stammt nicht von Michelangelo, es wurde erst zu Mussolinis Zeiten verlegt.
Vor dem Senatorenpalast, der der Cordonata-Treppe gegenüberliegt, hat Michelangelo eine prächtige Doppeltreppe mit Brunnenanlage hinzugefügt. Die Personifizierungen der Flüsse Tiber und Nil umrahmen diese. Der Senatorenpalast ist seit 1871 Rathaus und Sitz des Bürgermeisters von Rom.
Ionische Säulen tragen das Gebälk des Konservatorenpalastes.
Nach der römischen Mythologie waren Romulus und Remus, die Kinder des Gottes Mars und der Priesterin Rhea Silvia, die Gründer von Rom im Jahre 753 v. Chr. Die kapitolinische Wölfin, die die ausgesetzten Kinder säugt, findet man oft in Rom, diese hier direkt neben dem Rathaus auf dem Kapitol.
Das Forum Romanum, unterhalb des kapitolinischen Hügels gelegen, ist einer der Touristenmagnete der Stadt.
Die meisten Besucher ziehen es jedoch vor nur einen Blick vom Kapitol auf das weitläufige Gelände zu werfen. Der ist gratis und überwältigend, wie ich finde.
Das älteste römische Forum, welches in einer Senke zwischen den Hügeln Kapitol, Palatin und Esquilin liegt, war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Ab 490 v. Chr. wurden in der einst sumpfigen Ebene die ersten zwei Tempel errichtet, es folgten der Senatssitz, die Curia (das Rathaus), das Rostra (die öffentliche Rednertribüne). Jeder römische Herrscher nahm Einfluß auf die Gestaltung, den Ausbau und die Verwendung der weitläufigen Anlage bis nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches das Forum Romanum in Vergessenheit gerat und als Kuhweide und Steinbruch Verwendung fand. Zahlreiche Steine wurden hier für den Bau des Petersdoms abtransportiert. Im Hintergrund sehen wir einen Teil der Bogenkonstruktion des Kolosseums.
Der Triumphbogen des Septimius Severus, kurz der Severusbogen, wurde 203 n. Chr. errichtet und sollte die Kriegserfolge Kaisers Severus rühmen. Durch das mittlere Tor führt die Via Sacra, die heilige Straße, die vom Kolosseum zum Kapitol verläuft. Der dreitorige Bogen besitzt ein Fundament aus Travertin und ist aus Ziegeln errichtet, die mit griechischem Marmor verkleidet wurden.
... und weiter gehts im 3. Teil !