Rund um den Hügel Aventin haben die Archäologen zahlreiche Fundstücke zusammengetragen. Diese liegen am Straßenrand, von einem Bauzaun notdürftig gesichert.
Den ganzen Vormittag hat das Wetter gehalten, aber ausgerechnet nach Ankunft auf der Aussichtsterrasse fing es ordentlich an zu regnen. Der Petersdom und das Nationaldenkmal sind aber dennoch zu
sehen.
Das Viertel an den Hängen des Aventin ist eine Oase der Ruhe. Schon immer waren hier prächtige Häuser und Villen in üppiges Grün gebettet. Die zwei Kirchen, Santa Sabina und Santa Maria del
Priorato, die Kirche des Priorats des souveränen Malteserritterordens, waren, aufgrund der mittäglichen Stunde, leider geschlossen.
Am Fuße des beschaulichen Aventin, im Testaccio-Viertel, treffen wir auf den protestantischen Friedhof in Rom. Der italienische Name Cimitero acattolico trifft es eigentlich besser, den hier sind
nicht katholische Fremde begraben, die in den vergangenen 3 Jahrhunderten in Rom gestorben sind.
Vor allem Engländer und Deutsche sind hier bestattet, die seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts, im Rahmen einer Italiensehnsucht, nach Rom kamen und blieben. Da diese meist nicht katholischen
Glaubens waren, durften sie nicht auf katholischen Friedhöfen begraben werden. Bis zum Jahr 1870 waren hier nur Beerdigungen bei Nacht erlaubt, auch das Aufstellen von Grabkreuzen war verboten.
Die meisten der hier verblichenen waren Schriftsteller, Dichter, Maler, Archäologen und Schauspieler. Auch die Gräber von Diplomaten und Staatsmännern findet man.
Der älteste Teil des Friedhofs grenzt an die Pyramide des Cestius, zu der ich weiter unten noch einige Erläuterungen einfügen werde.
Doppelgrab des englischen Dichters John Keats (linker Grabstein) und seines Freundes Joseph Severn, Maler und ab 1861 britischer Konsul in Rom.
Gaius Cestius Epulo war ein römischer Staatsmann, Prätor und Volkstribun, aus der Zeit kurz vor Christi Geburt. Sein Grabmal, errichtet zwischen 18 und 12 v. Chr. aus Ziegelsteinen die mit
Marmor- und Travertinplatten verkleidet wurden, ist die letzte ihrer Art und ein Ausdruck einer Mode der damaligen Zeit, nachdem Kaiser Augustus Ägypten erobert hatte. Ihre Höhe beträgt 36,4
Meter, was einem Viertel der Höhe der Cheops-Pyramide entspricht. Gerade wurde eine Restaurierung erfolgreich abgeschlossen. Daneben sehen wir das Stadttor Porta San Paolo, Teil der Stadtmauer
des Kaisers Aurelian.
Einer meiner liebsten Aussichtspunkte ist die frei und unentgeltlich zugängliche untere Plattform auf dem Freiheitsdenkmal. Dort gibt es nicht nur einen schönen Blick, sondern auch ein
Freiluftcafé mit Selbstbedienung, wo man ausruhen und entspannen kann. Mit einem gläsernen Aufzug geht es ganz nach oben auf das Denkmal, aber das kostet extra und bringt nicht wirklich viel. Das
gesparte Geld setze ich lieber in Cappuccino und Gebäck um.
Diese steile Treppe für zur Kirche Santa Maria in Aracoeli (Heilige Maria vom Himmelsaltar), die Teil des Bauensembles auf dem Capitol ist. Vor dem Kircheneingang geht es links zur Aussichtsplattform auf dem Nationaldenkmal.
Das Nationaldenkmal in Rom, gewidmet der Staatsgründungsbewegung des 19. Jahrhunderts und dem ersten König des neu gegründeten Italiens, Viktor Emanuel II, wird auch Vittoriano genannt. Es
liegt an der stark befahrenen Piazza Venezia und unmittelbar neben dem Trajansforum. Eingeweiht wurde es 1911, fertiggestellt 1927, das bronzene Reiterstandbild des Königs ist 12 Meter hoch und
von wuchtigen Marmortreppen und einer monumentalen Säulenreihe umgeben.
Die Via Nazionale ist eine mächtige Verkehrsachse, die vom Repubblica-Platz, in der Nähe des Hauptbahnhofs, zur Piazza Venezia beim Nationaldenkmal führt. Zahlreiche Geschäfte, Bars und
Restaurants säumen ihre Bürgersteige. Unzählige Polizei- und Rettungsfahrzeuge nutzen diese schnurgerade Straße mit atemberaubendem Lärm und ebensolcher Geschwindigkeit. Die Busse sind immer
brechend voll und halten oft nicht, weil eh keiner mehr zusteigen kann. Mir jedenfalls ist das vormittags nie gelungen, so daß ich die Straße viele Male abgelaufen bin.
Heute machen wir einen Ausflug zum größten Ausgrabungsprojekt Italiens, nach Ostia Antica. Mit einer S-Bahn, die ab dem Bahnhof Pyramide fährt, gelangt man in etwa 30 Minuten aus der Stadt in
Richtung Mittelmeer, wo vor 2300 Jahren der Hafen Ostia lag, der die größte Stadt der Welt mit allem versorgt hat, was die antike Welt zu bieten hatte. Auch als Kriegshafen erlangte er
Bedeutung und war daher von einem großen Militärlager geschützt. Vom Bahnhof muß man über diese Metallbrücke, eine stark befahrene Straße überqueren, und ist dann recht schnell bei den
Ausgrabungen.
Zur Zeit seiner größten Blüte, im 2. Jahrhundert, hatte Ostia Antica mehr als 50.000 Einwohner. Dementsprechend groß ist das heute bereits ausgegrabene Gelände, durch das man stundenlang,
auf gut angelegten Wegen, laufen kann.
Als große römische Stadt besaß Ostia Antica zahlreiche Thermenanlagen. Auf dem nachstehenden Bild befinden wir uns in den Thermen des Neptun, erbaut durch Kaiser Hadrian, deren schwarzweißes
Bodenmosaik gerade in akribischer Kleinarbeit restauriert wird.
Das einst reich mit Marmor verkleidete Theater wird heute wieder gelegentlich für Aufführungen genutzt.
Wohn- und Lagerhäuser, Werkstätten, Werften, Geschäfte, Tavernen, Tempel, Kasernen, Verwaltungsgebäude, Thermen, Theater und Sportanlagen. Ostia Antica hatte eine Menge zu bieten.
Zurück im Zentrum von Rom.
An der breiten Straße Via Nazionale liegt, umgeben von mächtigen Stadtpalästen und unmittelbar neben dem riesigen Palazzo delle Espositioni, die kleine Kirche San Vitale, deren Ursprünge bis in
das frühe 5. Jahrhundert zurückreichen. Sie liegt heute etwa 8 Meter unter dem Niveau der Via Nazionale und diese müssen über zahlreiche steile Stufen überbrückt werden. Die 4 Säulen, die das
Dach der Vorhalle tragen, stammen noch aus dem 5. Jahrhundert, die eindrucksvolle hölzerne Tür wurde von einem Jesuiten, die fast 300 Jahre die Hausherren waren, im 17. Jahrhundert
geschnitzt.
Wenn diese Treppenstufen reden könnten, hätten sie bestimmt eine Menge zu erzählen.
Tja, das war es dann mal wieder. Zum Abschied winke winke und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen!
Ich sage Tschüss, oder besser Ciao und freue mich schon auf meinen nächsten Besuch!